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Wie du dir deine Zukunft denkst.

Thema Strategie und Beratung
Gebloggt von Jürgen Scharf
Gelesen in 5 Minuten
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First things first

Half way point

Endspurt

„Zukunft ist nie real, sondern eine Imagination in unserem Kopf. Ein Gedankenkonstrukt, das wir heute, im Hier und Jetzt, erzeugen.“

Vieles in unserer Arbeit hat mit den Themen Zukunft und zukünftige Ausrichtung von Unternehmen bzw. Kommunikationsmaßnahmen zu tun. Deshalb möchte ich im Nachfolgenden das Buch „Deine Zukunft“ des Zukunftsinstituts zusammenfassen und Gedanken zur Zukunft näherbringen.

Der Weg ist das Ziel

Im Buch geht es beispielsweise um den Begriff (Digitale) Transformation. Ein unheimlich schweres und mit viel Aufwand – Zeit, Kosten, Nerven, Kapazitäten – konnotiertes Wort. Transformation ist also eine sprachliche Barriere, sie bremst uns und unser Tun aus. Als Alternative bietet sich das Wort Transition an. Transition bedeutet Übergang. Übergänge setzen kein konkretes Ziel voraus, keinen Endpunkt, sondern bilden verschiedene Startpunkte, die bewusst aktiviert werden können und so eine mögliche Zukunft schaffen. Das macht es um ein Vielfaches einfacher, überhaupt zu starten und in kleinen Schritten dem eigentlichen Ziel näherzukommen.

Gegensätze ziehen sich an

Resilienz – in letzter Zeit ist dieser Begriff schon sehr oft gefallen – ist die Fähigkeit mit Veränderung konstruktiv umgehen zu können. Eine ausgeprägte Resilienz befähigt uns, akute Krisen und Rückschläge anzunehmen, damit wir uns an neue, veränderte Rahmenbedingungen anpassen können.

Sie setzt sich aus Flexibilität (Beweglichkeit, Offenheit, Kreativität) und Stabilität (Identität, Sicherheit, Verlässlichkeit) zusammen. Was sich in erster Linie widerspricht, hat seine Berechtigung: Ohne flexibel zu sein, fallen uns Veränderungen schwer. Ohne einen stabilen Anker zu haben, bleibt Beweglichkeit ein richtungsloses Mitschwimmen im Strom.

Generell haben wir ein hohes Resilienzpotenzial, allerdings müssen diese Potenziale mit dem entsprechenden Mindset, der richtigen Einstellung, auch aktiviert werden. Ungewissheit und Unsicherheit müssen als Chancen begriffen werden. Dazu zählt auch ein gewisser Zukunftsmut, welcher keine bloße Hoffnung, sondern Zuversicht und eine Handlungsbereitschaft innehat und der mit Überraschungen rechnet.

Emotionen sind unser Seismograf für Veränderungen

Unsere Gedanken sind meist entweder in der Zukunft oder der Vergangenheit – an zwei Punkten also, an denen wir nichts verändern können. Emotionen sind in erster Linie ebenso nicht steuer- oder beeinflussbar, sie sind jedoch unsere Verbindung zum Hier und Jetzt. Sie sind wie sie sind und liefern dadurch wichtige Informationen an uns selbst und wie wir uns fühlen. Dabei gibt es grundsätzlich keine positiven bzw. negativen Emotionen. Negative Gefühle wie Trauer, Wut und Ärger zeigen uns ehrlich, wie es uns gerade geht. Sie aktivieren uns und regen zum Handeln an, etwas an der aktuellen Situation zu ändern.

Wir sind alle Visionäre

Wenn wir uns die Zukunft vorstellen, dann passiert das ganz oft in Bildern. Vieles dieser Bildwelt entsteht aus unserem Unterbewusstsein und steigt ins Bewusstsein auf. Visionen können, weil sie ohnehin in unserem Innenleben liegen, deshalb nicht erfunden, sondern nur gefunden werden. Visionen zeigen uns, was uns in Zukunft wichtig sein und was uns bewegen wird – und liefern die Antworten in Bildern.

Dabei ist jedoch wichtig, auch bei Visionen flexibel und dynamisch zu bleiben. Sie schaffen nämlich eine Komfortzone in der Gegenwart und vermitteln Orientierung und Sicherheit. Jedenfalls so lange, wie sie auch realisierbar sind. Bleibt man jedoch irgendwann in einer starr ausgedachten Zukunftsvision ohne Adaption stecken, verliert man den Blick auf die Wirklichkeit und die Motivation, die Vision umzusetzen, geht verloren.

Beschrieben hat dieses Phänomen beispielsweise die deutsche Psychologin Gabriele Oettingen in ihrem Buch „Rethinking Positive Thinking“. Menschen mit besonders klaren Vorstellungen eines großartigen Lebens geraten leichter in labile Zustände und erreichen somit weniger das, was sie sich vorgestellt haben, als Menschen, die sich weniger starr auf ein konkretes Zukunftsbild fixieren. Dies liegt vor allem auch an zu hohen Erwartungen, die so nicht erfüllt werden können. Das imaginierte Ziel wird demnach aufgrund fehlender Motivation gar nicht erst angegangen, weil man sich aufgrund der „gelungenen“ Zukunft schon in der Gegenwart die Belohnungs-Endorphine durch Vorfreude indirekt abholt.

Google weiß auch nicht alles

Prognosen können keine Zukunft vorhersagen, sie helfen uns nur, bestimmte Themen zu berücksichtigen und sensibilisieren uns. Das jedoch Prognosen nicht immer das richtige Mittel sind, stellt das Prognose-Paradox dar. Nehmen wir dazu das Beispiel Google Maps zur Hand. Die App nützt Standortdaten von vielen Usern und stellt aufgrund dieser Daten fest, wo gerade zäher Verkehr und wo freie Bahn herrscht. Auf Basis dieser Datenpunkte entwickelt der Algorithmus eine Prognose, welche Strecke die wahrscheinlich schnellste ist.

Sobald man sich nun aber auf den Weg macht, verändern sich diese Daten und die Verkehrslage wandelt sich. Denn je mehr Menschen ebendiese Funktion nutzen, desto mehr sehen die vermeintlich freie Strecke und verursachen womöglich erst recht einen Stau. Somit hat die Prognose die unmittelbare Zukunft verändert.

Je mehr wir also Prognosen in unseren Alltag einbauen, desto sicherer können wir sein, dass die Prognosen falsch sein werden bzw. zumindest anders eintreten, als wir zuvor vermittelt bekommen haben. Teilweise gilt das auch für Künstliche Intelligenz und Big Data, denn je stärker wir uns auf diese verlassen, desto eher verlieren wir unsere selbständige Entscheidungsfähigkeit. Dies führt unweigerlich dazu, dass wir den vorgezeichneten Weg eher einschlagen und weniger uns selbst vertrauen. Deshalb müssen wir unsere Entscheidungsfähigkeit stetig mutig trainieren, statt reflexartig Rechenmodellen und Datenberge zu verlangen.

Denn schlussendlich liegt die Entscheidung, wie die Zukunft aussieht und wird, in unseren Händen und Köpfen.

Links

Das Buch gibt es im Online-Shop des Zukunftsinstituts

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