Weber, Mathis + Viktoria
Welche Ziele hast du bereits erreicht?
Ich habe eine meiner Leidenschaften zum Beruf gemacht und mir somit die Möglichkeit geschaffen, tagtäglich neues zu kreieren und Menschen damit zu begeistern. Und jetzt? … Jetzt befinde ich mich auf dem Weg zum nächsten Ziel und versuche bis dahin lebendig durch mich selbst zu leben.
Glaubst du das Gespür für Design ist etwas Angeborenes? Oder kann man das leicht lernen?
Wenn ich ehrlich bin, nein, ich glaube nicht, dass ein Gespür etwas Angeborenes ist. Für mich sind Gespür und Talent aber auch zwei komplett unterschiedliche Dinge. In meinen Augen ist Talent ein angeborenes Potenzial – eine Art „natürliche“ Begabung. Ein Gespür ist wiederum etwas, dass erst im Laufe der Zeit durch die Leidenschaft und das Interesse für etwas entwickelt wird. Ich möchte nicht behaupten, dass es für jeden leicht wäre, das Gespür für Design zu lernen. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass wenn man sich intensiv mit einem Thema beschäftigt, man auch ein Gespür dafür entwickeln kann. Natürlich ist Design auch immer eine Aufgabe, die mit Empfindung und Wahrnehmung zu tun hat und natürlich bringt es mit Sicherheit seine Vorteile mit sich, wenn bereits ein gewisses Maß an Talent vorhanden ist. Doch solange genügend Herzblut, Mut und Ausdauer vorhanden sind, ist alles möglich.
Hast du gestalterische Prinzipien, bei denen der Zug drüberfährt?
- Design ist kein Zufallsprodukt: Es muss einen Zweck erfüllen! Stichwort: Why first!
- Der bewusste Umgang mit definierten Gestaltungselementen sowie die Festlegung von übergreifenden Prinzipien, die spezifisch genug sind, um stilprägend zu sein und ausreichend Flexibilität bieten, um in verschiedenen Zusammenhängen zu funktionieren. Dabei gilt: Markante Prinzipien statt komplizierte Regelwerke.
- Korrespondenz von Inhalt und Form: Das Zusammenspiel von Form und Funktion sollte immer eine Wechselwirkung sein und niemals getrennt voneinander existieren.
- Reinzeichnung! Kein Druck-PDF ohne Reinzeichnung. Wäre schön, wenn sich dieser „innere Monk“ auch hin und wieder zuhause beim Fensterputzen zeigen würde 😉 Bisher ist dem leider nicht so!
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Wie erlebst du als Grafikdesignerin deinen Arbeitsalltag?
„… wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt“! Schon witzig, dass ich eines der bekanntesten Filmzitate nicht nur für das Leben, sondern auch für meinen Arbeitstag verwenden kann. Und ja, ich benutze hier bewusst das Wort „Arbeitstag“, denn eines ist sicher: Kein Tag ist wie der andere und alles andere als Alltag. Ich möchte nicht leugnen, dass ein Teil meiner Arbeit auch aus immer wiederkehrenden Prozessen besteht. Dennoch bringt jedes Projekt, egal ob groß oder klein, neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich. Kurz gesagt, meine Welt ist ziemlich vielseitig, spannend und bunt.
Alle suchen nach Identitäten und sehnen sich nach Gemeinschaft. Was glaubst du, wie wir zu einem neuen Wir finden?
Das ist eigentlich ganz simple: durch Kommunikation! Nur wer miteinander spricht, kann gemeinsam wachsen. Gegenseitiger Austausch verbindet. Das war doch schon immer so! Die Herausforderung daran: die richtige Kommunikation! In einer immer komplexer werdenden Welt muss richtige Kommunikation erst einmal neu organisiert und wieder gelernt werden.
Glaubst du spontane Entscheidungen sind immer die besten?
Nein, das würde ich an dieser Stelle nicht behaupten. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass Spontanität das Resultat einer Impulsentscheidung des Herzens ist. Und wenn etwas von Herzen kommt, ist es in meinen Augen immer einen Versuch wert. Mag schon sein, dass man durch spontane Entscheidungen nicht immer das gewünschte Ergebnis erhält, doch zu wissen was nicht funktioniert, kann das Ziel auch ein ganzes Stück näher bringen.