Weber, Mathis + Sophie
Kreative müssen Ideen oft auf Knopfdruck liefern. Wie schaffst du das?
Es gibt Tage an denen mir das leichter fällt als an anderen. Und es gibt Tage an denen einem gar nichts anderes übrig bleibt, als auf Knopfdruck zu „liefern“. Trotz Deadlines und Zeitdruck, oder vielleicht auch gerade deshalb, sprudeln die Ideen bei mir meistens einfach drauf los. Anfangs recht wild und durcheinander. Erst mit der Zeit und nach einer Nacht darüber schlafen, lassen sich Ideen in Formen bringen. Tagesverfassung und die körperliche und mentale Verfassung spielen dabei auch eine wesentliche Rolle. Für mich persönlich liegt die Schwierigkeit nicht darin, neue Ideen zu finden, sondern die alten loszulassen, um frei in meinem Denken bleiben zu können.
Und was tust du, wenn dir einmal nichts einfällt?
Auf keinen Fall alles hinschmeißen und die Nerven verlieren. Oft braucht es die komplette Leere, damit Inspiration und etwas Neues entstehen kann. Wenn die Ideen trotzdem nicht fließen, suche ich nach Inspirationen. Dafür ziehe ich digitale und analoge Quellen zur Hand aber auch Gespräche, Begegnungen und den Austausch mit anderen. Es kann auch schon helfen, eine Zeit lang an einem anderen Projekt zu arbeiten und seine Ideen vorläufig ruhen zu lassen. Und wenn das alles nichts hilft, muss der gute alte Denk-Dutt herhalten. Der lässt mich nie im Stich 🙂
Was muss gutes Design für dich können?
Kommunizieren. Und das auf jeder Ebene. Design muss nicht nur funktionieren, sondern vor allem emotionalisieren. Erst dann wird Design relevant und wichtig. Spannend finde ich auch, dass die Funktion „meistens“ nebensächlich ist. Wenn einen Design nicht emotional abholt, hat es nie die Chance jemanden zu erreichen. Also, Feelings first.
Ist für dich die Pension die Idealvorstellung?
Wenn der Beginn der Pension mit dem Ende meines Designerdaseins einhergeht, dann auf keinen Fall. Ich denke, dass das Leben aus lebenslangem Lernen und Entwicklung besteht und nicht aus dem Erreichen eines gewissen Zustands.
Worauf hast du dich spezialisiert?
Neben der Gestaltung und Komposition von Formen, Farben, Schriften und Bildern liebe ich es, mich in Themen hineinzudenken und Konzepte zu spinnen. Wenn mich jemand fragen würde, was ich genau mache, würde ich mich wahrscheinlich als Fotografikerin, Ideenentwicklerin und Denkerin bezeichnen. Wie gut, dass ich mich nicht für eine Sache entscheiden muss. Entscheidungen zu treffen, liegt mir nämlich nicht so sehr, wie der Sinn für Schönes.
Muss jeder immer alles können?
Nein, auf keinen Fall. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder alles kann. Und vor allem, wer kann dann noch was wie gut? Für eine gute und ausgewogene Zusammenarbeit sind Spezialisten bestimmt unerlässlich. Und auch für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und die Festigung der Stärken ist es wichtig, seinen Schwerpunkt zu finden und in dem dann richtig gut zu werden. Trotzdem macht man sich das Leben bestimmt um einiges leichter, wenn man sich nicht auf eine Sache versteift und sich vor Möglichkeiten, die einem das Leben bereit hält, nicht verschließt.