Gefühlt ist es eher ein Sommergraben, den wir, wie vermutlich auch manch anderes Unternehmen, der hinter uns liegenden, immer noch anwesenden und ziemlich sicher wiederkehrenden Corona-Krise zu verdanken haben. Und dieser Graben hat seinen Ursprung irgendwo im März.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Seither kochen wir auf kleinerer Flamme. An manchen Tagen gibt es nur kalte Küche. An anderen zwar nicht grad einen 8-Gänger, aber zumindest solides Amuse Bouche, Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Zum Glück ist jederzeit Weißwein eingekühlt. Und wenn die Tage mager sind, dann tröstet ein Negroni, den wir inzwischen recht weit perfektioniert haben. Ja, wir sind damit vielleicht um einen USP reicher: Wir sind die Agentur in Vorarlberg, die den besten Negroni zubereitet. Kostproben jederzeit gegen Voranmeldung unter +43 5572 394904, Kennwort „Salute, amici!“
Abgesehen vom enger geschnallten Gürtel, der zumindest die Fettabsaugung bei Dr. Rhomberg im 1. OG in unserem Bürogebäude erspart, kann man dieser Zeit durchaus auch Positives abgewinnen. Das beweist nicht nur das von uns sehr geschätzte Magazin „brandeins“, das seine aktuelle Ausgabe der Erkundung widmet: „Wie wir lernten, Pause zu machen.“ Da ist zu lesen von Smartphone-Abstinenz, vom Verschmelzen von Arbeit und Freizeit, von der Zunahme bei sportlichen Aktivitäten, verschiedenen Ausstiegsszenarien oder historischen Zäsuren samt ihren Einflüssen auf Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir erfahren auch, dass ein Mauersegler ohne Zwischenlandung 10 Monate in der Luft bleiben kann. Dass Fledermäuse pro Tag 20 Stunden schlafen, ein Pferd jedoch nur 3 und der Brite Tony Wright im Mai 2007 266 Stunden NICHT geschlafen hat (was hat er wohl die ganze Zeit gemacht und warum zum Teufel tut man sowas überhaupt???). Außerdem wurden im Mai in Deutschland über 10.000 Wohnmobile zugelassen, während der Straßenverkehr in den Städten um bis zu 50 % zurückgegangen ist. Die Frage, wo die ganzen Wohnmobile in Zeiten der Reiseeinschränkungen hingefahren sind, bleibt offen.
Und wir so?
Wir haben natürlich auch mehr Sport gemacht – unsere gestählten Körper beweisen das eindrucksvoll. Wir haben aber auch mehr gekocht, gegessen und getrunken – die Ergebnisse meiner Vorsorgeuntersuchung belegen dies komischerweise gar nicht. Wir haben viele Podcasts über die Zukunft von Agenturen gehört, wir haben Bücher und Studien gelesen, wir haben nachgedacht, verworfen, diskutiert, geschmollt, wieder nachgedacht und natürlich auch fleißig gearbeitet. Ist ja nicht so, dass es ein schwarzes Loch ist, nur ein kleines Sommerlöchlein oder -gräblein. Wir haben aber auch eine Auswahl unserer Kunden befragt, wie es ihnen so geht, mit ihrer Lage, den Herausforderungen der nächsten Zeit. Und mit uns. War sehr interessant und hilfreich (mehr dazu demnächst auf diesem Sender).
Auch wir haben gelernt, unsere individuellen Pausen zu machen. Die einen haben sie genützt, um zu wandern. Die anderen zum Lesen, Fliegen lernen (hat übrigens funktioniert), Schwimmen, für Familienbesuche im fernen Burgenland oder in Kärnten, zum Schesala, Einkochen, Renovieren oder, oder, oder. Hat was, dieses Pause machen. Es ist eine Qualität, deren Qualität entdeckt werden will.
Wir haben auch viel über unsere Kunden und die verschiedenen Projekte nachgedacht. Was wir gerne tun, wo unser Herzblut fließt, wo wir zu Höchstform auflaufen. Und auch darüber, was wir künftig lieber lassen möchten. Was es braucht, damit wir unsere ganze Kompetenz und Energie für den Erfolg unserer Kunden einsetzen können. Warum uns Wertschätzung und Vertrauen so wichtig sind. Und wie schwer wir uns mit Taktieren, Ränke schmieden, Arschbackenbriefings und Spaßbremserei tun.
Alles halb so schlimm
Insofern war das Sommerloch bisher eigentlich gar keines. Zumindest im Empfinden und was das Nützen der sich bietenden Zeit-Gelegenheiten anlangt. Irgendwann ist dann jetzt auch wieder Schluss mit Pause, Kurzarbeit oder wie immer man den Zustand des Unterwegsseins mit angezogener Handbremse nennen mag. Eine Erkenntnis möchte ich aber aus dieser Erfahrung der letzten Monate mitnehmen: Ich wünsche mir, dass es mir – und uns als Agentur – gelingen möge, in unseren Alltag regelmäßige kleine Sommerlöchlein einzubauen, die uns ein Innehalten, Durchatmen, Sammeln und Durchstarten ermöglichen. Wenn das gelänge, dann hätten wir aus den letzten Monaten das Optimum an Learnings herausgeholt.
Dann machen auch die bald wiederkehrenden 120 Prozent Arbeitspensum keine Mühe, sondern das was sie sollen: Vergnügen und das Gefühl, dass so was nur mit guten Freunden möglich ist. In diesem Sinne: Ein Hoch auf das Sommerloch.